Über die Zukunft der Innenstädte
Fortschrittliche Innenstadtentwicklung.
Faktoren wie der Strukturwandel im Einzelhandel, die Digitalisierung und die Corona-Pandemie haben Veränderungen in den Innenstädten herbeigeführt. Diese Prozesse findet in einer rasanten Geschwindigkeit statt. Wie können wir folglich die Innenstädte fit für die Zukunft machen?
Derzeit gehen wir in der Diskussion um das ‚Sterben der Innenstädte‘ beziehungsweise der ‚Verödung der Innenstädte‘ von dem Verständnis aus, dass eine funktionierende Innenstadt nur ein Ort mit florierendem Einzelhandel sein kann. Wir behandeln folglich die Innenstädte als Plattform reinen Konsums und messen ihren Erfolg – oder Misserfolg – an diesem einzigen Faktor. Der Konsum sollte nicht dominierendes Element, sondern ein arrondierender Baustein einer nachhaltigen Stadt sein. Innenstädte sind bedeutende Orte des gesellschaftlichen Lebens. Eine Innenstadt sollte daher nicht nur dann als vollwertig betrachtet werden, wenn der Einzelhandel funktioniert: Der öffentliche Raum und dessen Qualität muss im Vordergrund stehen! Nur so können lebendige Zentren entstehen, die unterschiedliche Nutzungen zulassen.
Die Innenstädte müssen wieder vornehmlich Orte der Begegnung, des Austausches und der Entschleunigung werden. Daher müssen wir unsere Haltung zur Innenstadt ändern! Die eigentlichen großen Probleme, die durch Klimawandel, der Notwendigkeit einer Verkehrswende, soziale Missstände usw. über Jahre entstanden sind, werden mehr und mehr in den Innenstädten sichtbar – und jetzt durch die Corona-Pandemie noch verstärkt. Unsere heutige Ausgangssituation muss als Katalysator dienen, um einen Paradigmenwechsel herbei zu führen. Denn nur so können sich die Innenstädte von banalen Orten des Einkaufens zu Orten für ein nachhaltiges Leben in der Stadt und der Multifunktionalität wandeln.
In unserer städtebaulichen Studie zum RheinBoulevard in Düsseldorf haben wir im Auftrag des Forum Stadtmarketing e.V. präzise Ideen ausgearbeitet, wie die Düsseldorfer Innenstadt zukunftsfähig ausgerichtet werden kann. Die Quartiere Schadowstraße, Königsallee und Altstadt können durch eine verbesserte Vernetzung noch deutlicher erlebbar und gestärkt werden. Erholungs- und Aktivitätszonen, mehr Grün im Stadtraum, neue halböffentliche Räume, Wohnen, ergänzende Nutzungen neben dem Handel sowie hybride, informelle und flexible Konzepte sind nur einige der Maßnahmen, die dazu beitragen können, dass multifunktionale Nutzungsmischungen gefördert und ermöglicht werden können. Für eine lebendige, zukunftsfähige und lebenswerte Stadt!