Gedenkort Gleis 17

Bahnhof Grunewald, Berlin

Projekt

Gedenkort Gleis 17

Else Ury Campus

ethical

  • Schaffung eines Gedenk-, Erinnerungs- und Lernorts
  • Schaffung eines Ortes des zivilgesellschaftlichen Austauschs und der Partizipation
  • 154 Student*innen werden auf dem Else Ury Campus in der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes gemeinsam wohnen, lernen und arbeiten
  • Eine Dauerausstellung erinnert an die Geschichte des Ortes und eine Datenbank wird die Biografien und Schicksale der deportierten Jüdinnen und Juden in Erinnerung rufen
  • Das Gelände, auf dem der Else Ury Campus entstehen wird, ist auch weiterhin und ebenso nach Fertigstellung für die Anwohner zugänglich. Wie zuvor können Fußgänger und Radfahrer das Grundstück nutzen, um zum S-Bahnhof Grunewald zu gelangen oder den Hund Gassi zu führen

ecological

  • Gezielter Einsatz von bauökologisch unbedenklichen Materialien
  • Einsatz von Naturbaustoffen
  • Extensive Dachbegrünung
  • Erhaltung des alten Baumbestands auf dem Grundstück
  • Respektieren des Naturschutzes
  • Autofreier Campus
  • Flächenmäßige Erhaltung der Ausgleichflächen

efficient

  • Schneller Bauprozess durch modulares Bauen
  • Kompakte Baukörpergeometrie mit gutem Fläche-zu-Volumen-Verhältnis

BGF

ca. 4.830 m²

Design Team

Marc Böhnke, Mario Reale, Dima Meiqari, Lisa Schirk

Fachplaner

Moses Mendelssohn Stiftung, bloomimages (Visulisierung), tmd Landschaftsarchitektur Berlin (Landschaftsplanung)

Info

In gebührendem Abstand zum Mahnmal am ehemaligen Deportationsbahnhof Gleis 17 am Berliner S-Bahnhof Grunewald ist ein Gedenkort des Erinnerns, des Lernens und Reflektierens geplant. In einem intensiven Dialog und in Zusammenarbeit mit der Moses Mendelssohn Stiftung haben wir ein umfassendes architektonisches Konzept entwickelt. In einem längeren Prozess wurden im persönlichen Austausch Wünsche und Ideen der Moses Mendelssohn Stiftung an unser Team übermittelt, das diese im respektvollen Umgang mit dem Ort in eine konkretere architektonische Planung umgesetzt hat.

Für den Gedenkort Gleis 17 in Berlin sind in der Planung drei Gebäude vorgesehen, die sich um einen Quartiersplatz ordnen. Der begrünte Quartiersplatz dient für Besucher*innen des Mahnmals und Bewohner*innen des Campus, um sich über den historischen Ort und seine Geschichte auszutauschen. Vom Mahnmahl Gleis 17 wird der Blick auf die Gleisanlagen gewährt. Die Bestandsbäume werden um weitere Bäume ergänzt, die den „Ort der Stille“ bilden und an die Retter*innen erinnern, welche Juden vor der Ermordung im Holocaust bewahrt haben.

Neben Studentenapartments ist im Erdgeschoss in einem der Gebäude eine flexibel bespielbare Ausstellungsfläche vorgesehen. Die Fassade der Gebäude setzt sich aus vertikal ausgerichteten Holzlamellen zusammen, die durch Elemente aus Cortenstahl ergänzt werden. Beide Materialien finden sich im unmittelbaren Umfeld des Planungsgebiets und symbolisieren die Vergänglichkeit des Lebens, besitzen aber gleichzeitig eine Dauerhaftigkeit, um Geschichte zu erzählen. Die Holzfassade greift optisch den alten Baumbestand und den „Ort der Stille“ auf. Cortenstahl mit seiner rötlichen Patina erinnert in seiner Optik an die angerosteten Eisenbahnschienen des Gleis 17. In seiner Materialsprache trägt der rostige Stahl die Mahnung in sich, dass auf diesen Gleisen nie wieder ein Zug fahren wird. Beide Materialien bilden durch ihre symbolische Aufladung eine gedankliche Brücke in die Vergangenheit. Die Optik der Gebäude schafft eine Einheit, die zugleich Vielfalt und Identität ermöglicht. Das Ausstellungsgebäude ist vom Mahnmal Gleis 17 erkennbar – eine Sichtachse entsteht zwischen dem Ort des Erinnerns und dem Mahnmal. Die Fassade rund um den Eingang des Ausstellungsraums bildet in Spiegelschrift und auf dem Kopf stehend jene Deportationsorte ab, die vom Gleis 17 aus angefahren wurden. Die zunächst unleserliche Schrift verkörpert die Absurdität des Holocausts. Bleiben diese Orte auf den ersten Blick noch verschlüsselt werden sie beim Betreten des Ausstellungsraums durch Sonneneinstrahlung sichtbar – werden Teil der Ausstellung – und für die Besucher*innen lesbar. Auf diese vielfältige Art und Weise schafft das Projekt einen Gedenkort, der eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit forciert und eine Mahnung an die Zukunft darstellt.

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